Arzthaftung und Behandlungsfehler in Österreich: Rechte und Ansprüche von Patienten

Medizinische Behandlungen bergen stets ein gewisses Risiko. Trotz sorgfältiger Arbeit von Ärzten und medizinischem Personal können Fehler auftreten, die zu schwerwiegenden Folgen für Patienten führen. In solchen Fällen ist es wichtig, die eigenen Rechte zu kennen und angemessen zu handeln. Dieser Artikel gibt einen Überblick über Arzthaftung und Behandlungsfehler in Österreich.

Was ist ein Behandlungsfehler?

Ein Behandlungsfehler liegt vor, wenn bei der ärztlichen Behandlung die erforderliche Sorgfalt nicht eingehalten wurde. Dies kann verschiedene Formen annehmen:

  • Diagnosefehler
  • Therapiefehler
  • Aufklärungsfehler
  • Organisationsfehler
  • Medikationsfehler

Nicht jedes unerwünschte Behandlungsergebnis ist automatisch ein Behandlungsfehler. Entscheidend ist, ob der Arzt von den anerkannten Standards der medizinischen Wissenschaft abgewichen ist.

Rechtliche Grundlagen der Arzthaftung

Die Arzthaftung in Österreich basiert auf verschiedenen rechtlichen Grundlagen:

  1. Behandlungsvertrag: Zwischen Arzt und Patient besteht ein Vertragsverhältnis.
  2. Schadenersatzrecht: Bei Verletzung der Sorgfaltspflicht können Schadenersatzansprüche entstehen.
  3. Strafrecht: In schweren Fällen kann auch eine strafrechtliche Verfolgung in Betracht kommen.

Ansprüche bei Behandlungsfehlern

Bei nachgewiesenen Behandlungsfehlern können Patienten folgende Ansprüche geltend machen:

  1. Schadenersatz: Ersatz für materielle Schäden wie zusätzliche Behandlungskosten oder Verdienstausfall.
  2. Schmerzensgeld: Ausgleich für erlittene Schmerzen und Beeinträchtigungen.
  3. Verunstaltungsentschädigung: Bei bleibenden äußerlichen Entstellungen.
  4. Verdienstentgang: Bei dauerhafter Minderung der Erwerbsfähigkeit.

Beweislast und Dokumentation

In Arzthaftungsfällen gilt grundsätzlich:

  • Der Patient muss den Behandlungsfehler und den daraus resultierenden Schaden beweisen.
  • Der Arzt muss beweisen, dass er sorgfältig gehandelt und ausreichend aufgeklärt hat.

Eine gute Dokumentation ist daher entscheidend:

  • Sammeln Sie alle medizinischen Unterlagen und Befunde.
  • Führen Sie ein Schmerztagebuch.
  • Dokumentieren Sie alle Gespräche mit Ärzten und Krankenhäusern.

Vorgehen bei Verdacht auf Behandlungsfehler

  1. Zweitmeinung einholen: Konsultieren Sie einen anderen Arzt zur Beurteilung.
  2. Patientenanwaltschaft kontaktieren: Diese bietet kostenlose Beratung und Unterstützung.
  3. Schlichtungsstelle der Ärztekammer: Möglichkeit einer außergerichtlichen Einigung.
  4. Rechtliche Beratung: Konsultation eines auf Medizinrecht spezialisierten Anwalts.
  5. Gutachten: Ein medizinisches Sachverständigengutachten kann den Fall klären.

Fristen beachten

Für die Geltendmachung von Ansprüchen gelten folgende Fristen:

  • Allgemeine Verjährungsfrist: 3 Jahre ab Kenntnis von Schaden und Schädiger
  • Absolute Verjährungsfrist: 30 Jahre ab Schadenseintritt
  • Sonderregelungen können in bestimmten Fällen gelten

Rolle des spezialisierten Rechtsanwalts

Ein auf Medizinrecht spezialisierter Anwalt kann in Arzthaftungsfällen wertvolle Unterstützung bieten:

  • Beurteilung der Erfolgsaussichten
  • Sammlung und Auswertung von Beweisen
  • Verhandlungen mit Versicherungen und Ärzten
  • Vertretung vor Gericht

Prävention und Patientenrechte

Zur Vermeidung von Behandlungsfehlern und zur Stärkung der Patientenrechte:

  • Informieren Sie sich umfassend über geplante Behandlungen.
  • Fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstehen.
  • Bereiten Sie sich auf Arztgespräche vor.
  • Dokumentieren Sie Ihre Krankengeschichte sorgfältig.

Fazit

Behandlungsfehler können schwerwiegende Folgen haben. Patienten in Österreich haben jedoch gute Möglichkeiten, ihre Rechte durchzusetzen. Eine sorgfältige Dokumentation, schnelles Handeln und professionelle Unterstützung sind dabei entscheidend. Zögern Sie nicht, bei Verdacht auf einen Behandlungsfehler aktiv zu werden und sich beraten zu lassen.

Geldwäscherei – § 165 StGB

Geldwäscherei, geregelt in § 165 des österreichischen Strafgesetzbuches (StGB), zielt darauf ab, die Integration illegal erworbener Vermögenswerte in den legalen Finanz- und Wirtschaftskreislauf zu unterbinden. Als Anschlussdelikt kann Geldwäscherei nur nach bestimmten Vortaten begangen werden. Die steigende Anzahl von Verurteilungen unterstreicht die praktische Relevanz dieses Delikts und die Notwendigkeit einer effektiven Bekämpfung.

Vortatbezogene Geldwäscherei

Die §§ 165 Abs 1 und 2 StGB definieren die vortatbezogene Geldwäscherei. Hierbei rührt die Handlung an einem Vermögensbestandteil direkt aus einer kriminellen Tätigkeit her. Als kriminelle Tätigkeit gelten:

  • Handlungen, die mit mehr als einem Jahr Freiheitsstrafe bedroht sind
  • Im StGB und Suchtmittelgesetz (SMG) genannte Delikte
  • Bestimmte Delikte nach Nebengesetzen wie dem Finanzstrafgesetz (FinStrG)

Geldwäscherei setzt voraus, dass die Vortat tatbestandsmäßig und rechtswidrig begangen wurde. Die Schuldfrage des Vortäters bleibt dabei außer Betracht.

Vermögensbestandteile

Der Begriff der „Vermögensbestandteile“, wie er in § 165 Abs. 6 StGB definiert ist, umfasst eine Vielzahl von unterschiedlichen Werten und Gütern, die in Verbindung mit einer Straftat stehen können. Dazu gehören sowohl körperliche als auch unkörperliche Sachen. Körperliche Sachen sind physische Objekte, wie etwa Immobilien, Fahrzeuge oder persönliche Gegenstände. Unkörperliche Sachen umfassen immaterielle Werte wie Rechte, geistiges Eigentum oder andere abstrakte Vermögenswerte.

Weiterhin sind materielle und immaterielle Werte von Bedeutung. Materielle Werte beziehen sich auf physische Ressourcen wie Bargeld, Bankguthaben oder Immobilien. Im Gegensatz dazu sind immaterielle Werte etwa geistige Leistungen, wie etwa Urheberrechte oder Lizenzrechte.

Ein weiterer wichtiger Punkt sind Bankguthaben und Rechtstitel, die als Vermögensbestandteile betrachtet werden, wenn sie im Zusammenhang mit einer Straftat erlangt wurden. Bankguthaben bezeichnen Geldmittel, die auf einem Bankkonto eines Täters liegen, während Rechtstitel Verträge oder andere schriftliche Vereinbarungen darstellen, die Ansprüche oder Rechte begründen.

Auch virtuelle Währungen wie Bitcoin oder andere Kryptowährungen zählen zu den Vermögensbestandteilen, die unter diese Definition fallen. Diese digitalen Währungen haben in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen und können in rechtlichen Angelegenheiten genauso behandelt werden wie traditionelle Finanzmittel.

Schließlich fallen auch Ansprüche aus illegalen Geschäften unter die Vermögensbestandteile. Hierbei handelt es sich um Forderungen oder Gewinne, die aus Straftaten hervorgegangen sind, wie etwa Gelder, die aus Betrug, Drogenhandel oder anderen illegalen Aktivitäten stammen.

Das Herrühren aus einer Straftat bezieht sich auf Vermögensbestandteile, die der Täter durch seine Vortat erlangt hat oder als Entgelt für die Begehung der Straftat erhalten hat. Das bedeutet, dass alles, was der Täter durch kriminelles Handeln erworben oder erhalten hat, als ein Vermögensbestandteil betrachtet wird, der mit der Straftat in Verbindung steht. Diese Vermögenswerte können dann zum Beispiel in einem Verfahren zur Einziehung oder Vermögensabschöpfung eine Rolle spielen, um die illegale Herkunft des Vermögens zu kennzeichnen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Tatsubjekt und Tathandlung

Nach § 165 Abs. 1 StGB kann auch der Vortäter einer Geldwäscherei beschuldigt werden, wenn er aktiv dazu beiträgt, die Herkunft von Vermögensbestandteilen, die aus einer Straftat stammen, zu verschleiern oder zu verbergen. Dies betrifft vor allem Handlungen, die darauf abzielen, das illegale Vermögen in den legalen Wirtschaftskreislauf einzuführen und somit die Spuren der Straftat zu verwischen. Geldwäscherei umfasst dabei mehrere konkrete Handlungen:

  1. Umwandeln: Dies bedeutet, dass der Täter versucht, Vermögenswerte aus einer Straftat in eine andere Form zu bringen, um die Herkunft der Gelder oder Werte zu verschleiern. Beispielsweise kann Bargeld in wertvollere oder schwerer nachvollziehbare Güter wie Kunstwerke oder Edelmetalle umgewandelt werden.
  2. Übertragen: Diese Handlung bezieht sich auf die Weitergabe von Vermögensbestandteilen an Dritte, um die Herkunft der Gelder zu verschleiern. Hierbei kann es sich um die Übertragung von Vermögenswerten auf ein anderes Konto oder den Verkauf und die Übertragung von Eigentum an eine andere Person handeln. Ziel ist es, den ursprünglichen Bezug zu der Straftat zu verstecken.
  3. Verheimlichen: Hierbei geht es darum, die Existenz von Vermögensbestandteilen, die aus einer Straftat stammen, zu verbergen. Dies kann durch falsche Angaben oder durch die Nutzung von anonymen oder schwer nachverfolgbaren Mitteln geschehen, wie etwa durch die Verwendung von Offshore-Konten oder anonymen Firmenstrukturen.
  4. Verschleiern der Herkunft von Vermögensbestandteilen: Dies ist ein zentraler Aspekt der Geldwäscherei und beinhaltet die gezielte Verschleierung der Herkunft von Geldern oder Vermögenswerten, die aus illegalen Aktivitäten stammen. Der Täter kann hierbei falsche Informationen über die Herkunft der Gelder bereitstellen oder Dokumente fälschen, um den Ursprung der Vermögenswerte zu verbergen.

Tathandlung

Eine wissentliche Handlung ist in jedem Fall erforderlich, um als Geldwäscherei zu gelten. Das bedeutet, dass der Täter bewusst und absichtlich Maßnahmen ergreifen muss, um die Herkunft des illegalen Vermögens zu verschleiern oder zu verbergen. Wenn der Täter diese Handlungen ohne Wissen über die Herkunft des Vermögens vornimmt, ist dies nicht ausreichend, um eine Geldwäscherei nach § 165 Abs. 1 StGB zu begründen. Die Absicht, den illegalen Ursprung der Vermögenswerte zu verbergen, ist somit eine wesentliche Voraussetzung für die strafrechtliche Relevanz der Handlung.

Organisationsbezogene Geldwäscherei und Qualifikation

§ 165 Abs 3 StGB erweitert den Tatbestand auf die organisationsbezogene Geldwäscherei, die Vermögensbestandteile betrifft, die unter der Verfügungsmacht krimineller oder terroristischer Organisationen stehen.

Konkurrenzen und tätige Reue

Im Strafrecht bezeichnet der Begriff „Konkurrenz“ die Frage, wie mehrere Straftaten, die im Rahmen einer Handlung oder im Zusammenhang mit einander begangen werden, miteinander in Beziehung stehen.

Die Rechtsprechung geht von einer Idealkonkurrenz zwischen Vermögensdelikten und Geldwäscherei aus. § 165a StGB sieht für Fälle der tätigen Reue eine mögliche Strafmilderung oder Straffreiheit vor, wenn der Täter wesentlich zur Sicherstellung der Vermögensbestandteile beiträgt.

Präventive Maßnahmen und Meldepflichten

Zur Bekämpfung von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung hat Österreich umfassende Präventionsmaßnahmen ergriffen. Diese richten sich insbesondere an Unternehmen und Berufsgruppen, die mit finanziellen Transaktionen und Vermögensverwaltung in Verbindung stehen. Die wichtigsten Maßnahmen beinhalten spezifische Sorgfaltspflichten, die einen risikobasierten Ansatz bei der Kundenidentifizierung fördern und die Meldung verdächtiger Transaktionen an die zuständige Geldwäschemeldestelle verpflichten.

Sorgfaltspflichten für Unternehmen und Berufsgruppen:
Unternehmen und bestimmte Berufsgruppen müssen strenge Sorgfaltspflichten einhalten. Diese Pflichten dienen dazu, Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. Unternehmen müssen insbesondere sicherstellen, dass sie die Identität ihrer Kunden und deren wirtschaftliche Aktivitäten genau prüfen. Dabei sind Maßnahmen wie die Identifizierung und die Überprüfung der Identität von Kunden sowie die Überwachung der Geschäftsbeziehungen vorgeschrieben.

Risikobasierter Ansatz bei der Kundenidentifizierung:
Die Prävention von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung in Österreich folgt einem risikobasierten Ansatz. Das bedeutet, dass Unternehmen und Berufsgruppen die Risikostufe eines Kunden oder einer Transaktion bewerten müssen, bevor sie entsprechende Maßnahmen ergreifen. Kunden, die als besonders riskant eingestuft werden, müssen einer intensiveren Überprüfung unterzogen werden. Hierbei können Faktoren wie das Herkunftsland des Kunden, die Art der Geschäftsbeziehung und die Höhe der Transaktionen berücksichtigt werden.

Meldepflichten bei Verdachtsfällen an die Geldwäschemeldestelle:
Wenn Unternehmen oder Berufsgruppen verdächtige Transaktionen feststellen, müssen sie diese unverzüglich an die österreichische Geldwäschemeldestelle melden. Verdächtige Transaktionen könnten auf eine Geldwäsche- oder Terrorismusfinanzierungstätigkeit hinweisen. Dies trägt dazu bei, verdächtige Aktivitäten frühzeitig zu identifizieren und zu verhindern.

Besonders betroffene Berufsgruppen und Sektoren:

Besonders betroffen von den Präventionsmaßnahmen sind Branchen, die regelmäßig mit großen Geldsummen oder finanziellen Transaktionen zu tun haben. Dazu gehören:

  • Kredit- und Finanzinstitute: Banken und andere Finanzinstitute spielen eine zentrale Rolle bei der Überwachung und Kontrolle von Finanztransaktionen und müssen besonders strenge Vorschriften einhalten.
  • Glücksspielbetreiber: Auch Unternehmen im Glücksspielsektor sind häufig Ziel von Geldwäscherei-Aktivitäten, da hohe Beträge im Spiel sind.
  • Immobilienmakler: Immobiliengeschäfte können ebenfalls ein Ziel für Geldwäsche sein, da große Beträge über Immobilien übertragen werden.
  • Wirtschaftstreuhänder und Rechtsanwälte: Berufsgruppen wie Wirtschaftstreuhänder und Rechtsanwälte, die mit finanziellen und rechtlichen Transaktionen betraut sind, müssen ebenfalls strenge Sorgfaltspflichten einhalten, um illegalen Finanzströmen vorzubeugen.

Diese Präventionsmaßnahmen und Verpflichtungen tragen entscheidend dazu bei, Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung in Österreich zu verhindern und zu bekämpfen. Sie stellen sicher, dass Finanzströme überwacht und verdächtige Aktivitäten schnell erkannt werden können.

Fazit

Die Regelungen zur Geldwäsche unterstreichen das Bestreben des Gesetzgebers, die Eingliederung illegal erworbener Vermögenswerte in den legalen Wirtschaftskreislauf effektiv zu unterbinden. Sie bieten ein differenziertes Instrumentarium zur Bekämpfung dieses komplexen Delikts.

Bergsportrecht in Österreich: Rechtliche Grundlagen für Bergsportler

Das Bergsportrecht in Österreich umfasst als eine Kategorie des Sportrechts eine Vielzahl von Gesetzen und Regelungen, die für Bergsportler, Bergführer und Anbieter von Bergsportaktivitäten relevant sind. Dieser Beitrag bietet einen Überblick über die wichtigsten rechtlichen Aspekte in diesem breiten Themengebiet.

Übersicht

In diesem Bereich gibt es keine einzelne zentrale Norm. Ein „Bergsportgesetz“ existiert in dieser Form nicht. Da es sich somit um eine Querschnittsmaterie handelt, können auch gar nicht abschließend alle potentiell relevanten Gesetze aufgelistet werden.

Weiters ist darauf hinzuweisen, dass unter den Begriff des Bergsportrechts sowohl Sommer- als auch Wintersport fallen, was das Themengebiet noch breiter macht.

Außer Schischul- und Bergführergesetzen gibt es keine speziellen
Normen!

Diese Spezialnormen regeln nur ausgewählte Teilbereiche bzw stellen nur Voraussetzungen für die Berufsausübung auf. Für Bergsportler sind diese Normen daher meist nicht aufschlussreich. In den allermeisten Fällen wird es somit zur Anwendung allgemeiner Regelungen kommen:

  • Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch (ABGB)
  • Konsumentenschutzgesetz (KSchG)
  • Forstgesetz 1975

Haftung im Bergsport

Die meisten rechtlichen Problemstellungen im Bereich des Bergsportrechts in Österreich ergeben sich im Bereich der Haftung nach Unfällen. Die Haftung im Bergsport basiert auf dem allgemeinen Schadenersatzrecht. Zentrale Punkte sind:

  • Verschuldenshaftung: Eine Haftung tritt nur bei Verschulden ein.
  • Eigenverantwortung: Jeder Bergsportler trägt ein gewisses Eigenrisiko.
  • Sorgfaltspflichten: Bergführer und Veranstalter müssen besondere Sorgfalt walten lassen.

Das Schadenersatzrecht in Österreich geht vom Grundsatz aus, dass prinzipiell jeder seinen Schaden selbst trägt (siehe dazu auch unter dem Bereich Schadenersatz in Österreich). Soll der Schaden von einer anderen Person ersetzt werden, so müssen dafür besondere Gründe vorliegen. Das Schadenersatzrecht regelt, unter welchen Voraussetzungen jemand von einer anderen Person Ausgleich (Schadenersatz) für eine Schädigung verlangen kann. Gemäß § 1311 ABGB müssen diese Voraussetzungen erfüllt sein müssen, wenn man den eingetretenen Schaden von jemand anderen ersetzt haben möchte.

Voraussetzung eines jeden Schadenersatzanspruches nach einem Bergsportunfall ist ein vorhandener Schaden, eine rechtswidrige Handlung sowie auch ein Verschulden.

Die Klage bei einem Sportunfall in Österreich ist gegen den jeweiligen Verursacher einzubringen und ist zumeist auf einen bestimmten Geldbetrag formuliert. Auch die Feststellung der Haftung für zukünftige Schäden wird in der Regel eingeklagt.

In Bezug auf die Geltendmachung und Durchsetzung der Schadenersatzansprüche im Bereich des Bergsportrechts in Österreich geht es vor allem um Ansprüche bezüglich Schmerzensgeld, Heilungskosten, Verunstaltungsentschädigung, Haushaltshilfe, Pflegekosten und Verdienstentgang.

Eigenverantwortung

In der Judikatur der österreichischen Höchstgerichte hat die Eigenverantwortung im Bergsportrecht in Österreich allerdings einen sehr hohen Stellenwert. Es gilt § 1311 ABGB, wonach der bloße Zufall denjenigen trifft, in dessen Vermögen oder Person sich der Schaden ereignet. Zuerst müsse man die Ursache des
Schadens bei sich selber suchen.

Obwohl grundsätzlich jeder das alpine Restrisiko selbst tragen muss, entstehen rechtliche Probleme, wenn Personen sich zusammenschließen und dadurch ihre Eigenverantwortung aufgeben und an andere übertragen.

Abgesehen von professionellen Bergführern trifft auch „Führern aus Gefälligkeit“ eine erhöhte Haftungspflicht!

Ein Führer aus Gefälligkeit kann ein solcher auch durch faktische Übernahme der Gruppe sein. In seinem Tun wird er an vergleichbaren Alpinisten und deren Verhalten gemessen. Dennoch kann nicht allein deshalb der Geübtere oder Erfahrenere Bergsportler zur Haftung für einen Unfall herangezogen werden. Viel eher haftet der Erfahrenere für andere Gruppenmitglieder nur dann, wenn er Gefahren verschweigt, verniedlicht oder bestreitet, oder ihm ein Fehler unterläuft, der für einen erfahrenen Alpinisten vermeidbar gewesen wäre (Vgl dazu 1 Ob 293/98i).

Haftung im Winter

Im Winter können Pistenbetreiber Haftungspflichten treffen. Das ist der Fall, wenn etwa Gefahrenbereiche auf Skipisten nicht oder nicht rechtzeitig abgesichert werden.

Die Haftung von Pistenbetreibern beschränkt sich auf atypische Gefahren.

Während die genannten Ansprüche allesamt zivilrechtliche Schadenersatzansprüche darstellen, kann im schlimmsten Fall auch das Strafrecht greifen: Hier ist auf die (zulässige) Selbstgefährdung zu verweisen. Wird allerdings eine Selbstgefährdung des Opfers gefördert oder gar veranlasst, ist ein solches Verhalten auch strafrechtlich relevant. Weiters drohen strafrechtliche Konsequenzen bei (grober) Fahrlässigkeit am Berg, die eine Verletzung oder gar den Tod einer anderen Person zur Folge haben.

Wegefreiheit und Grundeigentümerrechte

Das Recht auf freies Betreten des Waldes und der Berge ist gesetzlich verankert. So erlaubt etwa §33 Forstgesetz 1975 jedem, den Wald zu Erholungszwecken zu betreten.

Diese Freiheit unterliegt aber Einschränkungen: So ist von diesem Betretungsrecht das Fahren auf Forststraßen mit Mountainbikes nicht umfasst. Weiters verboten sind:

  • Lagern bei Dunkelheit;
  • Zelten;
  • Befahren;
  • Reiten.

Außerdem dürfen gewisse Bereiche nicht betreten werden, wie etwa forstliche Sperrzonen, Flächen mit Betretungsverboten oder bspw Wiederbewaldungsflächen.

Betretungsrechte im Gebirge sind in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt. In der Steiermark gilt dafür das Gesetz zur Wegefreiheit im Bergland. Dieses bestimmt, dass Ödland oberhalb der Baumgrenze – mit Ausnahme der anders als durch Weide landwirtschaftlich genutzten Gebiete (Almen) – für den Touristenverkehr frei ist und von allen betreten werden darf.

Bergführer- und Schischulgesetze

Wie bereits erwähnt sind im Bergsportrecht in Österreich nur diese Bereiche mit eigenen Gesetzen geregelt. Jedes Bundesland hat eigene Bergführer- und Schischulgesetze, in denen hauptsächlich berufsrechtliche Aspekte geregelt sind, wie etwa:

  • Ausbildungsvorschriften;
  • Berechtigungsumfang;
  • Fortbildungspflichten;
  • Versicherungspflicht.

Pistenregeln und FIS-Verhaltensregeln

Eine rechtliche Besonderheit stellen Pistenregeln und die sogenannten FIS-Regeln dar.

Die FIS-Regeln sind:

  1. Rücksicht auf die anderen.
    Jeder Skifahrer muss sich stets so verhalten, dass er keinen anderen gefährdet oder schädigt.
  2. Beherrschung der Geschwindigkeit und der Fahrweise.
    Jeder Skifahrer muss auf Sicht fahren. Er muss seine Geschwindigkeit und seine Fahrweise seinem
    Können und den Gelände-, Schnee- und Witterungsverhältnissen sowie der Verkehrsdichte anpassen.
  3. Wahl der Fahrspur.
    Der von hinten kommende Skifahrer muss seine Fahrspur so wählen, dass er vor ihm fahrende Skifahrer nicht gefährdet.
  4. Überholen.
    Überholt werden darf von oben oder unten, von rechts oder links, aber immer nur mit einem Abstand, der dem überholten Skifahrer für alle seine Bewegungen genügend Raum lässt.
  5. Einfahren, Anfahren und hangaufwärts Fahren.
    Jeder Skifahrer, der in eine Abfahrt einfährt, nach einem Halt wieder anfährt oder hangaufwärts schwingen oder fahren will, muss sich nach oben und unten vergewissern, dass er dies ohne Gefahr für sich und andere tun kann.
  6. Anhalten.
    Jeder Skifahrer muss es vermeiden, sich ohne Not an engen oder unübersichtlichen Stellen einer Abfahrt aufzuhalten. Ein gestürzter Skifahrer muss eine solche Stelle so schnell wie möglich freimachen.
  7. Aufstieg und Abfahrt.
    Ein Skifahrer, der aufsteigt oder zu Fuß absteigt, muss den Rand der Abfahrtsstrecke benutzen.
  8. Beachten der Zeichen.
    Jeder Skifahrer muss die Markierungen und die Signale beachten.
  9. Verhalten bei Unfällen.
    Bei Unfällen ist jeder zur Hilfeleistung verpflichtet.
  10. Ausweispflicht.
    Jeder Skifahrer, ob Zeuge oder Beteiligter, ob verantwortlich oder nicht, muss im Falle eines Unfalles seine Personalien angeben.

Diese Regeln sind formal nicht rechtlich bindend, da sie nicht in Gesetzesform oder ähnlichem beschlossen wurden. Sie werden allerdings in der Beurteilung der Frage des Verschuldens bei Skiunfällen herangezogen. Daher haben Pisten- und FIS-Regeln in der Praxis im Bergsportrecht in Österreich eine elementare Bedeutung, obwohl sie rechtlich (eigentlich) nicht bindend sind.

Fazit

Das Bergsportrecht in Österreich ist komplex und umfasst verschiedene Rechtsgebiete. Bergsportler, Bergführer und Veranstalter sollten sich der rechtlichen Rahmenbedingungen bewusst sein, um Risiken zu minimieren und im Ernstfall richtig zu handeln. Eine gute Vorbereitung, das Einhalten von Sicherheitsstandards und eine angemessene Versicherung sind entscheidend für eine sichere und rechtlich abgesicherte Ausübung des Bergsports.